![]() ISBN 978-3-940640-18-5 |
9 Merkwürdige Geschichtenvon Teddy Matthau Taschenbuch, ca. 132 Seiten. Preis: 9.90 Euro *inkl. Mwst. zzgl. Versandkosten Ab einem Warenwert von EURO 50,00 versenden wir innerhalb Deutschlands und EU versandkostenfrei! Widerrufsbelehrung Durchschnittliche Bewertung: 4.6 |
"Ich glaube, wir sollten dringend noch zwei Hefeweizen nehmen!" sagte mein Tierarzt und Susi hinter der Bar griff verständnisvoll nach den Gläsern. Matthias schreibt eigentlich Bücher, aber als ich ihn neulich Marina mit den Worten "Kennt Ihr Euch eigentlich? Das ist Matthias." vorstellte, verstand sie "Das ist mein Tierarzt." und dabei haben wir es dann auch belassen. Das Hefeweizen kam und wir konnten uns weiter über die Geldgier der Politiker und die Nutzlosigkeit von Beamten aufregen, während es draußen vorm Schabrackser's schon hell wurde. Selbstverständlich kamen auch der amerikanische Präsident, der Umgang der Kirche mit Schwulen und die Hundekotverordnung nicht zu kurz. "Aber was soll man machen?" fragten wir uns mit betroffenen Blicken und hoben die Gläser. "Revolution!" brüllte Pedro von hinten und streckte eine Faust in die Luft. Gegen Morgen erwachte manchmal der feurige Latino in dem pensionierten sächsischen Grundschullehrer. "Ok, geh' du schon mal vor!" sagte mein Tierarzt und schickte ihn wieder auf die Tanzfläche.
Wir hatten uns beruhigt und analysierten nur noch, ob diese Nacht im Schabrackser's
eher gut oder schlecht gewesen sei. Wir einigten uns auf "War schon mal
besser." Pedro kam wieder mit einer kleinen Kubanerin an die Bar. "Ohne
Caipirinha du kann machen kein Revolucion!" sagte sie und Pedro wühlte
sein letztes Geld aus der Hosentasche. Mein Tierarzt verabschiedete sich noch
bei DJ und Türsteher und versicherte ihnen, dass sie am nächsten Wochenende
wieder mit seinem Besuch rechnen könnten. Kurz danach hatte auch ich den
letzten Schluck geschafft und bewegte mich vorsichtig Richtung Ausgang. Ein
Schwall frischer Luft erwischte mich, Pedro rief mir noch "Revolution!"
hinterher, dann fiel die schwere Tür hinter mir zu und ich stand alleine
auf der Straße. Im ersten Moment war ich wie gelähmt von der ohrenbetäubenden
Stille. Dann drehte ich den Kopf zur Seite. Mein Gehirn folgte mit geringer
Verzögerung. Mit zusammen gekniffenen Augen betrachtete ich die ersten
Flamingos am Osthimmel...
Mein Kumpel Moritz ist ein echter Prototyp. Auf den ersten Blick ist er ein
sehr symbolischer Mensch und sein gepflegtes Äußeres wirkt fast ein
wenig homonym. Aber in seinem Inneren spielen sich Dinge ab, die jeden Proktologen
in Kalligraphie versetzen würden. Manchmal wundert es mich, warum noch
kein Denunziant eine Dissoziation über ihn involviert hat. Wenn man ihn
nicht kennt, glaubt man kaum, in welche impertinenten Disharmonien er sich immer
wieder konvergiert. Aber trotz aller Kapodaster ist er doch ein liebenswerter
Monolith, für den das Leben nur eine adäquate Interjektion ist...
..."Zweiter diensthabender Dienstaufsichts-Bediensteter" stand auf der Mütze des nächsten Schülerlotsen, der mich zum Anhalten zwang und er sah dem ersten zum Verwechseln ähnlich. "Was ist denn jetzt schon wieder?" fragte ich genervt. "Egal! Is jedenfalls wichtig!" antwortete er, während von der Seite zwei Pinguine angelatscht kamen. Der eine trug einen Stapel riesiger Filtertüten auf dem Rücken, der andere rollte vor ihm einen Teppich mit aufgemaltem Zebrastreifen aus. Als sie unseren Weg gekreuzt hatten, rollte er den Teppich wieder ein. "Das ist praktisch!" sagte ich. "Wo kann man denn so was kaufen?" - "Hinter der heiligen Thermoskanne links ist ein Sondermüll-Verkauf. Die haben auch Hustenbonbons." rief mir der zweite Pinguin im Weiterlatschen zu. Manchmal geht es in der negativen Ebene doch merkwürdig zu, dachte ich.Hinter meinen Ohren juckte es und auch manchmal an den Armen. Ich war ziemlich müde und fühlte mich plötzlich, als ob ich schon drei Jahren unterwegs wäre. Vor mir tauchte schon wieder ein Schweinchengesicht auf. Es sah den anderen beiden zwar etwas ähnlich, hatte aber einen Zigarettenstummel im Mund und sabberte. Wahrscheinlich zweieiige Drillinge und er kommt aus dem Einzel-Ei, dachte ich. Statt einer Kelle hielt er mir eine Flasche Bier entgegen und auf seiner orangenen Mütze stand "Knalltüte". "Einfach nicht beachten!" sagte das Krokodil "Der wohnt drüben im elenden Gestrüpp und lernt Blondinenwitze auswendig, weil er für alles andere zu blöd ist." Das Jucken wurde immer schlimmer, ich hatte überall rote Flecken und konnte mich kaum noch auf dem Fahrrad halten. "Wahrscheinlich haben dich die miesen Schlafpopelwanzen erwischt, Dummerchen! So etwas führt schnell zu durchschnittlicher Verblödung." Eigentlich wollte ich mich über die Gemeinheiten des Krokodils aufregen, aber dafür war ich viel zu müde. Also legte ich mich auf den Boden, kratzte mich noch ein bisschen, dachte an meine Gabel und schlief ein...
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