ISBN 978-3-940640-39-0 |
Der tägliche Blackoutvon Siegfried Schilling DIN A 5, ca. 94 Seiten. Preis: 9.90 Euro *inkl. Mwst. zzgl. Versandkosten Ab einem Warenwert von EURO 50,00 versenden wir innerhalb Deutschlands und EU versandkostenfrei! Widerrufsbelehrung |
"Schlechte Nachricht"
Ort: Wohnstube
Personen: Sohn (Henry, erwachsen)
Mutter (Lisa, alt)
1. Mitarbeiter eines Beerdigungsinstituts
2. Mitarbeiter eines Beerdigungsinstituts
in der Wohnstube/Tag
Die Mutter begießt Blumen auf der Fensterbank, der Sohn steht hinter ihr.
SOHN
Hallo Mutter, setz Dich erst mal: Ich hab' eine schlechte Nachricht..!
MUTTER
Eine schlechte Nachricht..? Was ist denn passiert..?
SOHN
Nun setz Dich erst mal!
Die Mutter setzt sich in einen Sessel.
MUTTER
Was ist denn..? Nun sag schon!
SOHN
Einen Augenblick, Mutter: Ich erzähl' Dir gleich alles. Ich muss nur noch schnell telefonieren..!
Der Sohn nimmt den Hörer ab und wählt eine Nummer.
SOHN
Ja, Tag - Schneider. Ich bin jetzt zu Hause. Sie können das Ding bringen.
Bis gleich!
Der Sohn legt den Hörer wieder auf.
MUTTER
Was denn..? Was für ein Ding..?
Es klopft an der Tür. Der Sohn steht auf und öffnet.
SOHN
Kommen Sie rein!
Zwei Mitarbeiter eines Beerdigungsinstituts tragen einen Sarg herein. Die Mutter steht erschrocken auf und starrt auf den Sarg.
SOHN (zu den beiden Mitarbeitern)
Am besten stellen Sie ihn neben den Sessel!
Die beiden Mitarbeiter des Beerdigungsinstituts stellen den Sarg neben den Sessel, in dem gerade die Mutter gesessen hat.
1. MITARBEITER
So, das wär's.
BEIDE MITARBEITER
Tschüss - und schönen Tag noch!
Die beiden Mitarbeiter verlassen die Wohnstube.
MUTTER
Um Gottes Willen - was bedeutet denn das..? Was ist passiert..?
SOHN
Nun setz Dich doch wieder - dann erfährst Du alles.
Die Mutter setzt sich. Der Sohn klappt den Sargdeckel hoch und setzt sich dann ebenfalls.
SOHN
Mutter, es tut mir leid, aber ich hab' schon wieder den Regen schirm verbummelt
Die Mutter springt auf.
MUTTER (zornig)
Was hast Du..? Das kann doch wohl nicht wahr sein! Weißt Du eigentlich, der wievielte Regenschirm das schon in diesem Monat ist..? (hysterisch) Weißt Du das..? Ja, weißt Du das..?
Die Mutter greift sich ans Herz, taumelt und stürzt in den Sarg. Der Sohn steht auf und klappt den Deckel zu.
SOHN
Ich wusste doch, dass Sie diese Nachricht nicht verkraftet
Der Sohn schüttelt bedauernd den Kopf.
Ende
"Verlorene Uhr"
Ort: Operationssaal
Personen: Chefarzt
Schwester
im Operationssaal/Tag
Der Chefarzt und die OP-Schwester stehen vor einem Patienten auf der OP-Liege. Der Chefarzt setzt gerade zu einem Schnitt mit dem Skalpell an.
CHEFARZT
Dann noch einmal von vorn - weil's so schön war
Der Chefarzt schneidet den Patienten auf, greift in ihn hinein und zieht eine verschmierte Brille heraus. Diese hält er der Schwester vor die Nase.
CHEFARZT
Was ist denn das..?
SCHWESTER
Das ist doch
CHEFARZT
Eine Brille, ja Kollege Wermke wird sich freuen.
Der Chefarzt legt die Brille auf ein Metalltablett und sucht weiter in dem Patienten herum.
CHEFARZT
Oh - und was haben wir da..?
Der Chefarzt hält der Schwester eine Schere vor die Nase - um sie dann ebenfalls auf das Metalltablett zu legen.
SCHWESTER
Das ist doch
CHEFARZT
Irgendwann hätten wir sie bestimmt vermisst.
Der Chefarzt sucht weiter in dem Patienten herum und holt einen Tupfer heraus, den er auf das Metalltablett legt.
CHEFARZT (kopfschüttelnd)
Tsss tsss... tsss
SCHWESTER
Wir alle waren heute wohl nicht ganz bei der Sache
CHEFARZT
Naja, kein Wunder nach dieser wilden Halloween-Party gestern Abend.
Der Chefarzt sucht noch einmal etwas länger in dem Patienten herum und wendet sich dann an die Schwester.
CHEFARZT
Nee - nichts weiter drin Naja, dann hab' ich meine Uhr wohl doch zu Hause gelassen.
Der Chefarzt zuckt gleichgültig mit den Schultern.
Ende
,,Ein packender Fernsehabend"
Ort: Fernsehstudio
Personen: Fernsehansagerin
Mitarbeiterin
in einem Fernsehstudio/Abend
Die Fernsehansagerin sagt das Abendprogramm an.
FERNSEHANSAGERIN
Meine lieben Zuschauer, ich freue mich, dass Sie heute Abend wieder bei uns sind und darf Ihnen ein abwechslungsreiches und spannendes Abendprogramm versprechen. Es beginnt um 20 Uhr 20 mit der Wiederholung einer eineinhalbstündigen Sendestörung aus dem Jahr 1974: Erleben Sie Action und Spannung pur! Sie werden diese 90 Minuten niemals vergessen. Und es geht spannend weiter. Im Anschluss an die Sendestörung erleben Sie noch einmal die nervenaufreibende Ziehung der Lottozahlen vom 3. Februar 1982: Wer dabei ruhig bleibt, ist schon tot. Viele Zuschauer erinnern sich sicherlich gern an die Wetterkarte vom 12. Juli 1991: Damals bestimmte ein ausgeprägtes Zwischenhoch Deutschland. Es ist uns eine besondere Freude, Ihnen diese Wetterkarte noch einmal zeigen und damit unser Programm abrunden zu können.
Eine Mitarbeiterin erscheint und gibt der Fernsehansagerin einen Zettel. Diese überfliegt ihn kurz.
FERNSEHANSAGERIN
Tja, meine Damen und Herren, ich bedaure sehr, aber wegen technischer Probleme können wir das angekündigte Abendprogramm nicht ausstrahlen. Aber wir haben, so hoffen wir jedenfalls, einen gleichwertigen Ersatz gefunden: Geben Sie sich der Faszination des Testbildes aus dem Jahr 1959 hin: Langweilen können Sie sich woanders!
Die Fernsehansagerin gähnt herzhaft.
Ende
,,Immer diese Störungen"
Ort: Wohnstube eines jungen Mannes
Personen: junger Nachbar
junge Nachbarin
Wohnstube/Abend
Der Nachbar steht an seiner Wohnungstür der Nachbarin gegenüber. Diese trägt ein Negligé. In der Hand hat sie eine Flasche Sekt und zwei Gläser. Sie tritt nahe an den Nachbarn heran, spricht ihn in verführerischem Tonfall an und streichelt seinen Arm.
NACHBARIN
Hallo, Nachbar - so ganz allein ..? Wollen Sie mir nicht behilflich sein, die Flasche zu öffnen..? Sie haben doch bestimmt das richtige Händchen dafür Und vielleicht haben Sie ja auch eine Idee, wie es weiter gehen könnte mit uns beiden
Die Nachbarin möchte sich an dem Nachbarn vorbei in die Wohnstube drängen, wird aber von ihm daran gehindert.
NACHBAR (unfreundlich)
Warten Sie einen Augenblick!
Der Nachbar nimmt der Nachbarin die Flasche ab, öffnet sie und gibt sie zurück.
NACHBAR (unfreundlich)
So, bitte! Und schönen Abend noch!
Der Nachbar schiebt die entgeisterte Nachbarin von der Tür weg und schließt sie. Dann wirft er sich schnell in den Fernsehsessel und nimmt die Fernbedienung zur Hand.
NACHBAR
Dass die Leute immer stören müssen, wenn es wenn es am schönsten
ist
Der Nachbar schaltet den Ton wieder ein und starrt dann wie hypnotisiert auf
die Mattscheibe.
Ende
"Scheidungsgrund"
Ort: Schlafzimmer
Personen: Ehefrau Sylvia
Ehemann Knut
Liebhaber
im Schlafzimmer/Nachmittag
Der Ehemann steht im Straßenanzug am Ehebett, in dem seine erschrocken wirkende Ehefrau sitzt.
EHEFRAU
Knut, Du bist schon..?
EHEMANN
Ja, ich bin schon, wie Du siehst. Und Du hast wieder..?
EHEFRAU (fast ängstlich)
Nein, ich habe nicht. Du musst mir glauben
EHEMANN
Ach, Sylvia, wie oft hast Du das schon gesagt
Der Ehemann legt seine Aktentasche aufs Bett und beginnt, das Schlafzimmer zu durchsuchen. Als er den Kleiderschrank öffnet, blickt ihn der nackte, sein Geschlechtsteil mit den Händen bedeckende Liebhaber seiner Frau irritiert an.
LIEBHABER
High
EHEMANN (lakonisch)
And higher
Der Ehemann wirft, ohne den Liebhaber weiter zu beachten, einen prüfenden Blick in den Kleiderschrank und schließt ihn dann wieder. Zum Schluss schaut er unter dem Bett nach, um sich dann wieder an seine Frau zu wenden.
EHEMANN
Tja, ich glaube, ich muss mich bei Dir entschuldigen, Sylvia. Aber ich habe wirklich gedacht, Du hättest wieder geraucht
Der Kleiderschrank öffnet sich und der Liebhaber schleicht sich rückwärts, sein Geschlechtsteil mit der Hand bedeckend, aus dem Schlafzimmer. Der Ehemann sieht ihm grinsend nach.
Ende
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