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ISBN 978-3-940640-44-4

Bea und der Knirschtroll


von Thomas Neumann
DIN A 5, ca. 146 Seiten.
Preis: 9.90 Euro
*inkl. Mwst. zzgl. Versandkosten
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Leseprobe aus "Bea und der Knirschtroll":

Das Kuscheltier in Mamas Bett

Ihr rechter Arm schmerzte ein wenig als Bea erwachte. Er lag auf etwas hartem, dass sich sehr glatt anfühlte. Die Finger kribbelten, was ein sicheres Zeichen dafür war, dass die Hand erst später wieder richtig zu benutzen sein würde. Bea schlug die Augen auf, musste sie aber sofort wieder schließen. Warum war es so hell in ihrem Zimmer?
Langsam wurde Bea richtig wach. Ihr fiel ein, dass sie noch lesen durfte. Sie hatte nicht einmal mehr das Licht ausgeschaltet, als sie eingeschlafen war. Bea stand aus dem Bett auf und fühlte gleich die Kälte in ihrem Zimmer. Es musste schon sehr spät sein, denn normalerweise fror sie nicht. Jetzt aber zog sie für die wenigen Schritte zum Lichtschalter ihre warmen Hausschuhe an. Mama würde sich freuen, dachte sie. Bea mochte nämlich keine Hausschuhe und hatte es gelernt, diese überall geschickt zu vergessen. Meistens suchte Mama den halben Tag danach und versuchte dann, Bea zum Anziehen der Hausschuhe zu überreden.
Mama konnte dazu besonders liebevoll und gleichzeitig streng gucken, so dass Bea nicht widersprechen konnte. Nicht ein einziges Mal. Jedenfalls nicht, wenn es um ihre Hausschuhe gegangen war.
Jetzt war Bea froh, dass Mama ihre Hausschuhe noch vor das Bett gestellt hatte.
Sie drehte den Lichtschalter kurz nach rechts und ließ ihn dann wieder los. Das Licht an der Zimmerdecke war ausgegangen und das kleinere Nachtlicht an ihrem Bett leuchtete weiter. Den Schalter dafür konnte Bea von ihrem Bett aus erreichen.
Gerade zurück im Bett, hatte Bea sich ihre Decke bis zum Hals hochgezogen und ihren Kuscheldelfin in den Arm genommen. Da hörte sie laute Schnarchgeräusche aus dem Schlafzimmer der Eltern. Wer heute schnarcht, ist völlig klar, dachte Bea und ein Lächeln huschte über ihr müdes Gesicht. Mama behauptete stets und ständig, nur Papa würde schnarchen. So laut, dass die Wände wackelten. Doch der war heute nicht nach Hause gekommen. Bestimmt schlief er schon in dem Bett hinter den Sitzen seines Lasters. Bea stellte sich vor, er würde dort schnarchen und der LKW würde im Rhythmus der Schnarchgeräusche wackeln.
Ihr Mund verzog sich zu einem Lachen aber sie wollte Mama nicht wecken. Es gelang Bea gerade noch, den Mund mit ihrem Kissen zu verschließen bevor sie losprustete. Die Vorstellung war aber auch zu lustig. Die Fröhlichkeit wich schnell wieder der Müdigkeit.
Nur der Lärm aus dem Schlafzimmer blieb gleichmäßig und laut. Bea drehte sich zur Seite.
Sie zog die Bettdecke über den Kopf und hielt sie an beiden Ohren an den Kopf gedrückt.
Doch es half nicht. Sie konnte nicht einschlafen, solange das Schnarchen nicht aufhörte.
Bea musste Mama nur kurz wecken, dass wusste sie. Dann würde sie nicht mehr schnarchen. Doch dazu musste sie aus dem Bett aufstehen.
Sie konnte sich nicht dazu entschließen, die Bettdecke aufzuschlagen. Hier war es kuschelig warm und im Zimmer frostig kalt. Es war ein großes Wunder, dass keine Eiszapfen von der Zimmerdecke ragten fand Bea. Doch es half nichts, ihr Arm reichte einfach nicht bis ins Schlafzimmer ihrer Eltern.
Wieder zog Bea sich die Hausschuhe an.
Obwohl diese ihre Füße bis an die Knöchel wohlig warm halten sollten, fröstelte es Bea als sie ins Schlafzimmer ging.
Mama war leicht zu finden, denn ihr Radiowecker hatte eine so helle Leuchtschrift, dass das ganze Zimmer gut zu erkennen war.
Auch war Bea diesen Weg schon einige Male gegangen. Damals war sie aber noch kleiner gewesen. Bea ist früher jeden Tag zu Mama und Papa ins Bett gekrochen, weil sie sich fürchtete. Sie mochte nicht alleine in ihrem Zimmer sein.
Das war, bevor sie zur Schule gekommen war. Jetzt war sie schon groß und sie fürchtete sich seltener. Ins Bett der Eltern war sie niemals mehr seit der Einschulung gewechselt. Gerade die Furcht in der Dunkelheit hinderte Bea dann am Aufstehen. Sie schaltete stets das Nachttischlicht ein und ließ es dann die ganze Nacht brennen. Bea war an Mamas Bett angekommen. Das Schnarchen war hier viel lauter.
Sie legte ihrer Mama eine Hand auf die Schulter und rüttelte ganz leicht daran. Papa hatte es genau so gemacht. Erst einmal besonders vorsichtig.
Der hatte damals schon fest geschlafen, aber Bea hatte Papa geweckt, weil sein Bett von der Tür des Schlafzimmers schneller zu erreichen gewesen war. Ein paar Tage später hatten Mama und Papa sich die leuchtenden Wecker auf ihren Nachtschränken angeschafft.
Sie wollten nicht, dass Bea sich fürchtete. Nicht einmal dann, wenn sie ins elterliche Schlafzimmer kam um Mutter oder Vater aufzuwecken.
Sofort nachdem Bea den Arm berührt hatte, drehte sich die Mama auf die andere Seite und hörte auf zu Schnarchen.
Bea streichelte noch einmal ganz leicht über Mamas kurzes schwarzes Haar und schlich sich zurück in ihr Zimmer.
Sie hatte ganz sicher die beste Mama der Welt. Trotz der lauten Schnarcherei heute.
Kaum hatte Bea die Bettdecke wieder an der richtigen Stelle, sich mit ihrem Plüschdelfin eingekuschelt und die Augen geschlossen, als ein furchtbares Geräusch sie erneut hellwach werden ließ. Es klang wie das Quietschen eines Fingernagels auf der Tafel in Beas Klassenraum. Nur noch viel lauter. Und das mitten in der Nacht!
Da war es schon wieder, dieses Mal ein wenig leiser. Das Geräusch kam eindeutig aus dem Schlafzimmer und es war kein Schnarchen. Zum dritten Mal in dieser Nacht zog sich Bea ihre Hausschuhe an und schlich langsam aus ihrem Zimmer.
Schon im Flur war der merkwürdige Lärm wieder zu vernehmen. Beas Herz klopfte viel schneller als vorhin. Je näher sie der Schlafzimmertür kam, umso lauter schlug ihr Herz. Sie nahm allen Mut zusammen und trat ins Schlafzimmer. Mama lag in ihrem Bett und schlief auf dem Rücken. Sie war nicht einmal wach geworden. Kein hörbares Geräusch kam aus ihrem Mund.
Bea sah sich im Zimmer um. Was konnte hier so laut gewesen sein? Papas Bett war leer.
Die Wecker, die auf Mamas und Papas Nachtschrank standen, klingelten nicht. Das wäre noch eine Möglichkeit gewesen.
An Papas Wecker konnte man die verschiedensten Geräusche einstellen. Doch sogar der Stecker war herausgezogen. Also war es auch kein Wecker, der Bea am Einschlafen hinderte. Mamas leuchtete in das Schlafzimmer so wie immer, wenn es dunkel war.
Er zeigte 0.00 Uhr. Bea lief unwillkürlich ein Schauer über den Rücken. Es war genau Mitternacht.
Jetzt gruselte sich Bea schon ein bisschen.
Am letzten Samstag, als Bea bei ihrer Freundin Jule übernachten durfte, hatten sie sich Gespenstergeschichten ausgedacht. Alle ihre Gruselerzählungen spielten genau zur Geisterstunde. Jule und Bea hatten sich anschließend nicht einmal mehr aus ihrem Bett getraut. Wie fast immer in solchen Nächten.
Mit einem Blick zur schlafenden Mama beruhigte sich Bea ein wenig. Ihr Herz schlug nur noch wenig schneller als sonst. Die Anzeige der Uhr auf Mamas Nachtschrank war eine Minute weiter gesprungen und nichts geschah.
Vielleicht schlief Bea und das alles war nur ein merkwürdiger Traum. Konnte man in einem Traum ins Bett gehen und vom Einschlafen träumen?
Bea war verwirrt und immer noch müde.
Sie wollte sich gerade zur Tür umdrehen und zurück in ihr Bett gehen, da sah sie es.
Zwischen den Kopfkissen von Mama und Papa lag ein ziemlich großes Kuscheltier. Um die Farbe des Felles erkennen zu können, war es trotz der Beleuchtung von Mamas Nachtschrank zu dunkel. Das Kuscheltier war sicher kaputt. Es glich einem Hasen, hatte aber keine Ohren. Nur kleine Beulen waren an den Stellen, wo die Ohren hingehören würden, am Kopf zu sehen.
Eine Blase auf jeder Seite, eigentlich doch viel zu weit vorne für Hasenohren. Für einen Teddybären passte es auch nicht. Irgendwie fehlten dafür auch auf dem Kopf die Haare, dachte Bea, die näher getreten war.
Doch seit wann hatte Mama ein kaputtes Plüschtier mit im Bett? Hatte Papa ihr das geschenkt? Dann musste es am Montag gewesen sein als Bea in der Schule gewesen und Papa mit dem LKW losgefahren war. Warum aber schenkte Papa ein kaputtes Stofftier? Fragen über Fragen stürmten auf die kleine Bea ein, die nun hellwach war.
Noch bevor sie auch nur eine einzige Antwort darauf fand, erschrak sie wie nie zuvor in ihrem Leben.
Nur ein wenig, aber deutlich sichtbar hatte sich das Stoffbündel neben Mamas Kopf bewegt!
Der rechte Arm des Plüschtieres bewegte sich auf Mamas Kopf zu. Bea sah eine merkwürdig geformte Hand mit einem Loch in der Mitte zwischen zwei Fingern. Diese waren scheinbar zusammengewachsen.
Sie wollte schreien, aber ihre Stimme war wie gelähmt. Ganz bestimmt träumte sie.
„Ich will aufwachen!“, dachte Bea.
Das merkwürdige Tier hob jetzt auch die andere Hand und legte sie wie die erste an Mamas Kopf. Bea starrte abwechselnd zu ihrer Mama und zu dem Monster neben ihr. Sie konnte sich nicht von der Stelle rühren.
Sie konnte noch immer nicht schreien.
Und auch nicht aufwachen.
Das war kein Traum!
Als Bea sah, dass das Monster Mamas Kopf gar nicht anfasste, sonder die Hände ein kleines Stück vom Kopf weg hielt, beruhigte sie sich langsam.
Sie erschrak auch nicht mehr, als Mama ganz plötzlich begann, mit den Zähnen zu knirschen.
So laut, wie Bea es noch niemals vorher gehört hatte.
Wer oder was auch immer das dort ist, dachte Bea, Mamas Zähne werden bestimmt zerbrechen!
Das durfte sie nicht zulassen.
Sie nahm ihren ganzen Mut zusammen und trat dichter an das Bett. Ihre Worte sprach sie leise, um die Mama nicht zu wecken, aber laut genug um von dem unbekannten Wesen verstanden zu werden. „Hör auf damit!“
Noch einmal knirschten Mamas Zähne, dass es zum fürchten war. Weder von dem entstehenden Lärm noch von der Anstrengung erwachte Mama.
Bea schien es, als würde in der Öffnung zwischen den Fingern des Monsters ein Licht brennen. Funken mit einem bunten Ring aus Licht schienen zwischen den Händen hin- und her zu springen.
Kurz darauf erstrahlten die Funken des Lichts zwischen den Fingern des unbekannten Kuscheltieres in allen Regenbogenfarben.
„ Aufhören!“, brüllte Bea jetzt laut. Augenblicklich war das Bett neben Mama leer. Mama war nicht aufgewacht. Sie hatte sich wieder auf die Seite gedreht und schlief ganz ruhig. Kein Stoffmonster war im Bett zu sehen. Es saß auf Papas Nachtschrank, rührte sich nicht und hatte die Augenbrauen so weit geschlossen, dass die Nase kaum noch zu sehen war.
„ Wer bist Du?“, fragte Bea wieder leiser.
„Du kennst mich doch, Bea. Ich bin ein Knirschtroll.“, antwortete der immer noch bewegungslos verharrende Stoffball auf Papas Nachtschrank.
„Woher soll ich dich kennen? Und woher kennst Du meinen Namen? Wie heißt Du denn überhaupt?“, sprudelte es aus Bea heraus.
Sie hätte fast noch mehr Fragen gestellt, schwieg aber, als die Lichter zwischen den Fingern, oder dem was Bea dafür hielt langsam dunkler wurden und schließlich erloschen.
„Mein Name ist Bruxximnu“, antwortete der Knirschtroll und zog langsam die rechte Augenbraue als Zeichen erhöhter Aufmerksamkeit hoch.
„Alle Elfen kennen meinen Namen und wissen wer ich bin. Sie spüren mich schon von Weitem.“, erklärte der Troll. Beas Fragenflut hatte ihn scheinbar überrascht.
„Aber ich bin doch keine Elfe!“, widersprach Bea energisch. Elfen und Feen kannte sie natürlich auch. Sie kamen in den Büchern vor, die sich viele Mädchen aus ihrer Klasse in der Bibliothek ausliehen. Manchmal sprachen ihre Klassenkameradinnen tagelang über nichts anderes. Bea träumte dann lieber in den Schulpausen von Pferden. Mit Jule und mit Max. Sie erzählten sich vom Pferdehof am anderen Ende der Stadt, wo alle drei jeden Freitag Reitunterricht bekamen.
Dazu lagen sie auf der kleinen Wiese unter der Schulbuche und sahen Wolken wie Pferde vorbei galoppieren.
Nein, Bea war sicher keine Elfe und wusste auch nicht besonders viel über diese Zauberwesen.
Inzwischen hatte der Bruxximnu beide Augen geöffnet und sah Bea eindringlich an.
„Du kannst mich sehen, Du bist eine Elfe. Denn Du bist kein Knirschtroll.“
Das fand Bea nun gar nicht logisch.
Sie war einfach Bea, ein Mädchen wie jedes andere. Jedenfalls wusste sie nichts anderes.
Die Überraschung darüber, dass die kleine Elfe ihre Herkunft offensichtlich nicht kannte war dem Troll anzumerken. Seine Stimme hatte einen anderen Klang bekommen, fast ein wenig ängstlich. Der Knirschtroll hatte Beas Nähe nicht gefühlt und hielt sie deshalb für eine Elfe!
Nachdem es Bea auch mit ehrlicher Anstrengung nicht gelungen war, zu zaubern und der Knirschtroll auch bei genauester Kontrolle keine Flügel auf Beas Rücken entdecken konnte, begann er ihr zu glauben, dass sie ein einfaches Mädchen war. Ein Mädchen ohne jede Besonderheit. Natürlich auch ohne irgendwelche magischen Kräfte.
Bea konnte nicht einmal schweben.
Trotzdem spürte Bruxximnu deutlich das Besondere an dem Mädchen.
Der Troll konnte sich den Menschen nur im Schlaf nähern. Bei diesem Mädchen war das anders, sie schlief nicht. Bea war außergewöhnlich. Das war sicher. Doch selbst Bruxximnu, der Knirschtroll konnte hier und in dieser Nacht das Geheimnis nicht lüften.
Oder er wollte es nicht.
Das Mädchen jedenfalls konnte ihn sehen und mit ihm sprechen. Seine Kräfte konnten die Neunjährige nicht zum Knirschen bringen.
Bea hatte viele Fragen, aber der Knirschtroll hatte sich auf Papas Nachtschrank zurückgezogen und schwieg.
Müdigkeit überkam das Bea wieder und sie verabschiedete sich von dem eigentlich recht netten Troll.
Es war fast halb eins in der Nacht und in ein paar Stunden musste sie zur Schule.
„Gute Nacht Bruxixximi“, sagte sie in die Richtung des Trolls gewandt. Der zog wieder eine Augenbraue hoch und antwortete beleidigt.
„Ich heiße Bruxximnu!“
Bea musste schon zum wiederholten Male gähnen.
„Den Namen kann ich leider nicht aussprechen“, entschuldigte sie sich.
„Ich werde dich Knirschi nennen.“
Da Trolle manchmal Ihren Namen auch ändern, hatte Bruxximnu nichts dagegen, von Bea einen neuen Namen ausgesucht zu bekommen. Das war immer noch besser, als ständig falsch gerufen zu werden.
Er wünschte dem besonderen Mädchen freundlich eine „Gute Nacht“.
So schnell es ihre Müdigkeit zuließ schlich Bea in ihr Zimmer und zu ihrem Bett.
Fast hätte sie zum ersten Mal in ihrem Leben vergessen die Hausschuhe beim Schlafen auszuziehen.
Überwältigt von der Müdigkeit und erschöpft von der unerwarteten Begegnung schlief Bea sofort ein.
Der Knirschtroll setzte sein zerstörerisches Werk an Mamas Zähnen fort, als Bea in ihrem Bett verschwunden war.
Von dem Zähneknirschen, das bald mit großer Lautstärke wieder einsetzte, hörte sie in dieser Nacht nichts mehr.

 



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