![]() ISBN 978-3-940640-10-9 |
Denkwürdigkeiten eines englischen Edelmannes aus dem großen Kriegevon Daniel Defoe Taschenbuch, ca. 191 Seiten. Preis: 12.90 Euro *inkl. Mwst. zzgl. Versandkosten Ab einem Warenwert von EURO 50,00 versenden wir innerhalb Deutschlands und EU versandkostenfrei! Widerrufsbelehrung |
Der vorliegende Band ist ein Artefakt, das sich durch eine vollendete Beobachtungsgabe
auszeichnet und stellenweise an einen Reisebericht erinnert.
Im Vordergrund steht der Einmarsch Gustav Adolfs von Schweden in Deutschland,
in welchen die Hauptprotagonisten ungewollt verstrickt werden. Sie erleben so
manches pikante und deftige Abenteuer und folgen den verheerenden Kriegsspuren
durch Magdeburg, Leipzig und Frankfurt bis nach Nürnberg.
Defoes "Denkwürdigkeiten" ist eine Parabel aus dem 30-jährigen
Krieg, die nüchtern bis abgeklärt und wie ein Ereignisroman ein erschütterndes
Ergebnis schildert, das in der deutschen Geschichte weitgehend verdrängt
und immer wieder von Dichtern aller Coleur verklärt wurde. Erlebnisnah
schildert Defoe auf abenteuerliche und spielerische Weise Geschehnisse, die
auch anders hätten ausgehen können...
Sehr früh am Morgen wurde eine kleine Abteilung Schotten von Lord Reas
Regiment unter dem Kommando des Hauptmanns Foebes ausgeschickt, um Kundschaft
vom Feinde einzuziehen, weil er bemerkte, dass er die ganze Nacht nicht gefeuert
hatte. Während diese Abteilung ausrückte, stand die Hauptmacht in
Schlachtordnung, und mein alter Freund Sir John Hepburn, auf den sich der König
bei jedem verzweifelten Unternehmen am meisten verließ, hatte den Befehl,
mit seiner Brigade über die Brücke zu gehen, sich außerhalb
der Verschanzung aufzustellen und sogleich vorzurücken, sobald die Kavallerie,
die ihn unterstützen sollte, nachgekommen wäre.
Sir John war kaum außerhalb der Verschanzung, als er auf den Hauptmann
Foebes stieß, der einige Gefangene und die gute Neuigkeit vom Rückzug
des Feindes mitbrachte. Sir John sandte ihn geradewegs zum König, welcher
an der Spitze seiner ganzen in Ordnung aufgestellten Armee hielt und in Erwartung
eines sehr heißen Tagewerks in voller Bereitschaft war, seiner Vorhut
sogleich zu folgen.
Sir John sandte Boten über Boten an den König und ließ ihn um
Befehle bitten, vorzurücken, aber der König wollte es durchaus nicht
zugeben, weil er beständig auf seiner Hut war und sich keinem Überfalle
aussetzen wollte, so dass das Heer den ganzen Tag und die folgende Nacht an
dieser Seite des Lechs stehen blieb.
Am Morgen darauf schickte der König nach mir und befahl mir, mit 300 Pferden
auszurücken. Ein anderer Oberst bekam gleichfalls Befehl, mit 600 Pferden
und noch ein anderer mit 800 Dragonern auszurücken. Wir sollten auf drei
verschiedenen Wegen ins Holz reiten, doch so, dass wir einander unterstützen
könnten. Sir John musste mit seiner Brigade bis an den Rand des Gehölzes
vorrücken, um uns den Rückzug freizumachen, und wieder eine andere
Brigade Fußvolk musste über die Brücke gehen, um Sir John zu
unterstützen: ein Beweis, wie vorsichtig dieser kluge Feldherr zu verfahren
pflegte.
Wir gingen mit unserer Kavallerie in das bayerische Lager vor, das wir verlassen
fanden. Die Beute darin war sehr unbeträchtlich, denn die außerordentliche
Vorsicht, die der König brauchte, hatte ihnen Zeit gelassen ihre ganze
Bagage abzuführen. Wir folgten ihnen etwa drei bis vier englische Meilen
weit und kehrten dann in unser Lager zurück.
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