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Rache ist süß ...von Nathalie von Heiden DIN A 5, ca. 217 Seiten. Preis: 14.90 Euro *inkl. Mwst. zzgl. Versandkosten Ab einem Warenwert von EURO 50,00 versenden wir innerhalb Deutschlands und EU versandkostenfrei! Widerrufsbelehrung |
Es musste etwa Mitternacht sein, als ein eisiger Windstoß den Raum erfüllte. Die Gardinen bewegten sich für einen Augenblick, um im nächsten Moment wieder schlaff herabzuhängen. Parsifal schlief unruhig in dieser Nacht. Er wälzte sich von einer Seite auf die Andere. Seinem Kater schien es ähnlich zu gehen. Mehrmals stellte er sich auf seine hageren Beine, machte einen Katzenbuckel. Dann fauchte er kurz, um sich gleich wieder auf das weiche Bett fallen zu lassen.
Plötzlich wurde der Küster von einem Geräusch geweckt. Er hatte
etwas gehört, es war mehr ein Flüstern oder war es ein Traum? Da,
da war es wieder.
"Hilf mir, bitte hilf mir!" Erschrocken setzte sich der alte Mann
im Bett auf.
"Anna bist du das?" er war davon überzeugt, dass es sich um die
junge Frau handeln musste, bzw. um ihren Geist, der keine Ruhe fand. Parsifal
schlug die Decke zurück, sehr zum Missfallen seines Katers, der heftig
protestierte. Der Küster erhob sich und schlüpfte in seine Pantoffeln.
Er ging zum Fenster, zog die Vorhänge zur Seite und sah hinaus. Es war
nichts Ungewöhnliches zu sehen, deshalb schloss er die Fensterflügel
und legte sich wieder in sein Bett. Sollte er sich an die Polizei wenden? Doch
was sollte er denen sagen, dass er einen Geist gehört hatte? Die würden
ihn sicher auslachen. Schlafen konnte er nicht mehr in dieser Nacht. Anna war
vor ein paar Wochen beigesetzt worden. War es wirklich ihre arme Seele, die
um Hilfe bat?
Am nächsten Morgen stattete Parsifal Annas Grab einen Besuch ab. Der
Blumenstrauß, den er auf das Grab gelegt hatte, war bereits verwelkt.
Da es schon recht herbstlich war, lag auf den Gräbern und Wegen bunt gefärbtes
Laub. Lange verharrte der Mann vor dem Grab der jungen Frau. Welches Geheimnis
barg sie? Was sollte er tun? Er nahm sich vor, Zwiesprache mit seinem Herrn
zu halten. Der würde ihm sicher ein Zeichen geben. Auf einmal legte sich
ihm eine Hand auf die Schulter. Er zuckte zusammen und drehte sich um. Er sah
in das freundliche Gesicht des Pfarrers.
"Oh, Herr Pfarrer, ich hab Sie gar nicht kommen hören."
"Tut mir leid, Parsifal. Ich wollte Sie nicht erschrecken. Was machen Sie
hier?" Daraufhin erzählte der Küster dem Pfarrer von seinem Erlebnis
in der Nacht.
"Was halten Sie davon?" Der alte Mann sah den Geistlichen erwartungsvoll
an. Pfarrer Leonhard schwieg und dachte nach.
"Es hat schon mal so etwas gegeben, das ein Geist um Hilfe bittet, meine
ich."
"Aber was soll ich tun, Herr Pfarrer. Wenn sie heute Nacht wieder kommt?
Ich möchte dieser armen Seele wirklich helfen!" Der Geistliche legte
den Arm um die Schulter des Mannes.
"Kommen Sie, Parsifal. Gehen wir zurück zur Kapelle. Vielleicht gibt
der Herr uns ein Zeichen!" Der Küster nickte, gemeinsam gingen sie
schweigend durch das raschelnde Herbstlaub über den Friedhof.
Eine Woche verging. Vergeblich warteten sie auf ein Zeichen. Anna hatte sich
nicht wieder gemeldet. Langsam kam in Parsifal der Verdacht hoch, dass er sich
alles nur eingebildet hatte. Alles ging seinen gewohnten Gang. Dann und wann
musste er die kleine Kapelle für Trauerfeiern herrichten, bis zu dem Tag,
als etwas Merkwürdiges geschah.
Die Grube gleich neben Annas Grab wurde ausgehoben. Die Totengräber hatten schon die Hälfte der Ruhestätte heraus geschaufelt, da füllte sie sich auf einmal wieder mit Sand, wie von Geisterhand. Dieses Schauspiel wiederholte sich diverse Male. Immer wenn die Grube halb leer war, wurde das Grab wieder gefüllt. Die Männer waren am Verzweifeln, hier ging doch etwas nicht mit rechten Dingen zu? Sie warfen die Schaufeln in das offene Grab und liefen zu dem Küster, um sich zu beschweren. Parsifal zuckte mit den Schultern. Er sah sich die Unterlagen an. Es handelte sich augenscheinlich ebenfalls um eine junge Frau. Sie war sicher im gleichen Alter wie Anna. Bestand eine Verbindung zwischen den beiden? Der Mann sah sich das Papier genauer an. Wie war der Name der Frau? Maria Costello, irgendwie kam ihm der Name bekannt vor. Er erinnerte sich: Das Weingut Costello in den Bergen. Der Küster las weiter, Todesursache: Ertrunken
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