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Gute Nachtvon Roman Reischl DIN A 5, ca. 53 Seiten. Preis: 9.90 Euro *inkl. Mwst. zzgl. Versandkosten Ab einem Warenwert von EURO 50,00 versenden wir innerhalb Deutschlands und EU versandkostenfrei! Widerrufsbelehrung |
Der Lokführer
Ja was war denn da passiert? Das ganze große Feld vom Bauer Toni war
voller Raben. Und was machten die bösen Raben?
"Oje, oje, die Raben fressen die ganzen Körner, die ich angepflanzt
habe, einfach auf!", schluchzte der Toni.
"Was mach ich denn jetzt?", rief er seinen ganzen Tieren zu. Der älteste
Esel im Stall vom Toni merkte, dass er ganz verzweifelt war und ging zu Bauer
Toni hin:
"Toni, als dein Opa noch am Bauernhof war, ist er immer nach Italien gefahren,
wenn die Raben gekommen sind. Da warst du noch ein ganz kleiner Junge."
Der Bauer Toni schaute überrascht und fragte den Esel:
"Was hat denn mein Opa da in Italien gemacht?"
"Das weiß ich nicht genau. Bloß, wenn er zurückgekommen
ist, hatte er immer einen riesengroßen Sack auf dem Rücken."
Jetzt wurde der kleine Bauer neugierig:
"Und was war denn da drin?"
Der Esel wieherte und sagte ganz freudig:
"Die Saat für die leckersten und größten Wassermelonen
der Welt! Für die bekam dein Opa viel, viel Geld auf dem Markt der Stadt.
Und das Beste war: Die Raben mochten die Melonensaat nicht und blieben einfach
weg."
Die Augen vom Bauer Toni begannen zu funkeln:
"Das muss ich haben. Aber wie komme ich nach Italien? Mein alter Traktor
ist doch viel zu langsam für den weiten Weg."
Der Esel lachte:
Ih ha ha, Iha ih ha ha! Da fährst du mit der Eisenbahn hin. Der Lokführer
Sebastian mit seine Dampflok und den langen blauen Waggons nimmt dich bestimmt
mit. Morgen Nachmittag fährt er wieder los."
Daraufhin packte der Bauer Toni seinen Koffer, kämmte seinem Hund Willy
die langen Zottelhaare und wartete die ganze Nacht neben seinem Holzofen auf
den nächsten Tag.
Am Bahnhof standen Tags darauf sehr viele Menschen. Der Bauer Toni parkte mit
seinem Traktor vor dem Bahnhäuschen: "Quiiieeetsch!" machte es.
"Ui!", rief er: "Was macht ihr denn alle hier?"
"Wir fahren alle nach Italien ans Meer!", jubelten die Stadtbewohner
ganz ausgelassen.
"Ans schöne blaue Meer!"
Der Bauer Toni hörte nun schon die qualmende Dampflok vom Lokführer
Sebastian heranrauschen. "Huuhh! Huuhh!" Der Toni staunte nicht schlecht.
Diese Eisenbahn vom Sebastian hatte wirklich wunderschöne blaue Waggons.
Man konnte den Sebastian kaum sehen vor lauter Rauch. "Huhh! Huhh! Töff
töff töff!"
Bauer Toni schnappte seinen Koffer und sein Hündchen und sie sprangen
hinein in die Dampflok. Schwupp!
"Halli Hallo Sebastian, auf geht´ s nach Italien! Ich brauch den
wertvollen Wassermelonensamen."
"Ha!", rief der Lokführer Sebastian. "Genau wie dein Großvater.
Du hast wohl die Raben auf dem Feld, was?"
"Ganz genau!", grinste der Bauer Toni. "Los geht's!"
Die Dampflok und der Zug fingen an zu knirschen und zu knarzen und es zischte
laut, dann fuhr die Eisenbahn auch schon los.
Fünf Stunden später war es dann soweit. Es war mittlerweile schon
spät am Abend und ganz dunkel in Italien. Der große, dicke Vollmond
leuchtete aber ganz hell und von Weitem konnte man das Meer rauschen hören.
"Tschüß, Sebastian, danke fürs Mitnehmen!", sagte
Toni zum Lokführer und sprang mit seinem Hund Willi hinab auf den Bahnsteig.
Die Dampflok war schwarz mit roten Streifen und hatte drei rauchende Kamine.
Eine wirklich tolle Erfindung. Zisch, zisch, und die Eisenbahn fuhr wieder weiter.
Als der Bauer Toni dann am nächsten Morgen aufwachte, schaute er von seinem
Balkon und dachte:
"Super! Toll! Ich bin am Meer!"
Vor seinem Balkon war ein langer Sandstrand mit Palmen. Fröhlich marschierte
der Toni erstmal zum Mario, dem Pizzabäcker an der Ecke und sagte:
"Va bene! Va bene! Eine Pizza Capriciosa bitte." Die bekam er natürlich
gleich serviert.
Die Pizza schmeckte sehr gut. Nun war es aber an der Zeit, zum Markt zu fahren,
um die Saat für seinen Bauernhof zu kaufen.
"Ich bin ja nicht zum Ausruhen in Italien", dachte sich der Bauer
Toni.
Auf dem Wochenmarkt waren Bauern aus Italien und die hatten neben ihrem Traktor
alle einen kleinen Stand aufgebaut. Der Eine hatte Wurst und Käse, der
Nächste hatte Eier und Gemüse. Und siehe da! Da war ja noch einer
mit Pflanzensaat.
Der Toni schlich sich da natürlich gleich hin und fragte:
"Hast du auch Samen für Wassermelonen? Die, die ganz groß und
saftig werden?"
Der Italiener antwortete:
"Si, si, ja, ja, ganz genau, wie viel brauchst du denn?"
"Ganz viel! Für mein ganzes Feld zu Hause."
"Null problemo!"
Heilfroh war der Bauer Toni. Jetzt hatte er was er wollte. Schon bald würden
die Raben weg sein, die Bösen.
Am Abend stand er mit seinem Koffer und Hündchen Willi wieder am Bahnhof
und wartete auf den Lokführer Sebastian mit seiner Eisenbahn. "Huhh,
huhh!", hörte er schon wieder den Zug, obwohl man den noch gar nicht
sehen konnte. Kurz darauf saßen sie wieder im Lokführerhaus. Der
Sebastian hatte ein seiner Dampflok zwei Hebel.
"Der Linke ist zum Bremsen.", meinte der Sebastian. "Der Rechte
ist zum Gas geben."
"Dann gib Gas, auf in die Heimat!", rief der Toni. Neben ihm stand
das Säckchen mit seinem Glückssamen.
Zu Hause warteten schon alle seine Tiere auf den Toni, besonders der alte Esel
im Stall, der das alte Raben-Verscheuch-Geheimnis von Bauer Toni´ s Opa
noch gewusst hatte.
Keine drei Wochen später lagen saftige Riesenmelonen auf dem Feld und der
Toni kam zum Ernten. Keine Spur mehr von den gefräßigen Raben. Als
er ein Stück von den süßen Früchten probiert hatte, dachte
er:
"Bald fahre ich noch einmal mit Lokführer Sebastian und seiner Eisenbahn
nach Italien. Aber dann mache ich Urlaub und gehe im warmen Meer baden."
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